Der Weg zum Mord beginnt im Inneren

by | 21. Mai 2025 | 0 comments

Mord ist keine spontane Explosion.

Wie komme ich jetzt auf Mord?
In letzter Zeit habe ich einige Netflix Dokumentationen zu realen Mordfällen geschaut. Bei einer habe ich mich ernsthaft gefragt, wie ein liebender Familienvater zum Mörder werden kann? Bisher dachte ich immer, dafür muss man psychisch krank sein. Dann bin ich auf die Suche gegangen.

Er ist das Resultat einer Kette innerer Entscheidungen – oft unbewusst. Es beginnt mit unterdrückten Gefühlen, ungelösten Konflikten, dem Verzicht auf echte Kommunikation. Wut wird heruntergeschluckt, Angst überspielt, Schuld delegiert. Was bleibt, ist ein wachsender innerer Druck. Und irgendwann wird dieser Druck toxisch.

In vielen bekannten Fällen (wie Chris Watts) zeigt sich: Der Mörder war kein „Monster“. Er war emotional überfordert, konfliktscheu, abhängig von äußeren Bildern und unfähig, gesunde Grenzen zu setzen oder Hilfe zu holen.

Was braucht es wirklich, um zum Mörder zu werden?

Es braucht eine zerstörerische Mischung:

Ein Motiv: Kontrolle, Wut, Angst, verletzter Stolz, Eifersucht.

Eine Täter-Logik: „Ich habe keine andere Wahl.“

Die Entmenschlichung des Opfers: Der andere wird nicht mehr als fühlender Mensch erlebt.

Der Verlust der inneren Sperre: Kein Gewissen, keine Empathie, keine Angst vor den Folgen.

Diese Dynamik passiert nicht über Nacht. Sie entwickelt sich, wenn emotionale Reife fehlt – und niemand hinschaut.

Was emotionale Reife damit zu tun hat

Emotionale Reife schützt. Nicht nur vor Eskalation, sondern auch vor Selbstverlust. Wer emotional gereift ist, kann Konflikte aushalten, Verantwortung übernehmen, Hilfe zulassen.

Im Coaching frage ich oft:

  • Kannst du dich selbst regulieren, wenn es brennt?
  • Spürst du, wenn du deine Grenzen übergehst – oder die eines anderen?
  • Wie gehst du mit Scham, Ohnmacht, Enttäuschung um?

Diese Fragen sind keine Wellness-Übung. Sie sind Schutzmechanismen – für uns und unsere Beziehungen.

Warum ich das erzähle

Ich erzähle das, weil wir zu oft wegschauen. Weil wir glauben, emotionale Unreife sei nur „schwierig“, nicht gefährlich. Weil wir vergessen, dass die schlimmsten Taten oft aus einer tiefen inneren Leere heraus geschehen – nicht aus „Bösartigkeit“.

Wer nicht lernt zu fühlen, wird irgendwann taub.
Wer taub ist, kann zerstören, ohne es zu merken.

Aber: Wer lernt, mit Schmerz, Wut und Scham zu leben – der muss nie zerstören, um sich selbst zu retten.

Impulse zum Schluss:

  • Wo schluckst du noch Gefühle runter, die gesehen werden wollen?
  • Welche Beziehung in deinem Leben braucht einen ehrlichen Blick?
  • Und was brauchst du, um dich emotional sicher zu fühlen?

Wenn du willst, begleite ich dich dabei. Nicht mit Ratschlägen, sondern mit Raum. Raum zum Fühlen. Raum zum Reifen.

Und falls du selbst – oder jemand, den du kennst – spürst, dass unterdrückte Gefühle zu viel werden, dass Wut oder Ohnmacht überhandnehmen: Bitte scheue dich nicht, dir Hilfe zu holen. Ob bei mir oder bei einer anderen vertrauenswürdigen Stelle – du musst da nicht allein durch.

Denn emotionale Reife rettet nicht nur Beziehungen. Sie rettet Leben.

Deine Jessica

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