Tennisstars zertrümmern ihre Schläger – So lernt dein Kind, Fehler als Chance zu sehen

by | 29. Jan. 2025 | 0 comments

Gerade sind die Australian Open zu Ende gegangen. Ich selbst habe letztes Jahr mit Tennis begonnen und daher die Spiele zum ersten Mal verfolgt. Überraschend und erschrocken hat mich allerdings, dass selbst absolute Top-Athleten wie die Nummer 1 der Frauen, Aryna Sabalenka, mit ihren Emotionen zu kämpfen haben. Wut, Enttäuschung, Frust – all das entlädt sich auf dem Tennisplatz oft in zerschmetterten Tennisschlägern. Die werden vor laufender Kamera zertrümmert und manche Spieler sind so gefrustet, dass sie Publikum und Schiri beleidigen. Als Mental Coach hat mich das sehr verwundert, denn eigentlich kommt Mental Training aus der Sportwelt.

Ich habe mich gefragt: “Wenn selbst die Besten der Welt ihre Impulse nicht immer im Griff haben, wie soll das dann ein Kind schaffen?“
Ganz einfach: Der Ursprung unserer Emotionsregulierung liegt in der Kindheit. Die Art und Weise, wie wir mit Fehlern, Rückschlägen und Frust umgehen, wird schon früh geprägt. Manche lernen, ruhig zu bleiben und aus Fehlern zu wachsen – andere werfen (im übertragenen Sinne) den Schläger hin.

zertrümmerter tennisschläger

Zertrümmerter Tennisschläger

Vielleicht hast du es auch schon erlebt: Dein Kind verliert im Spiel, macht einen Fehler bei den Hausaufgaben oder bekommt eine Absage – und plötzlich bricht ein emotionaler Sturm los. Weinen, Wut, Frustration, Selbstzweifel. Doch wie geht man als Elternteil damit um? Und wie kannst du dein Kind dabei unterstützen, emotionale Resilienz zu entwickeln?

Warum Fehler oft so groß erscheinen

Kinder haben oft noch nicht die Strategien, um mit unangenehmen Emotionen umzugehen. Fehler werden als etwas Bedrohliches wahrgenommen.

  • Perfektionsdruck: Viele Kinder glauben, sie dürften keine Fehler machen. Sei es durch Erwartungen in der Schule, im Sport oder durch soziale Vergleiche.
  • Fehlende Strategien zur Emotionsregulation: Ein Fehler fühlt sich wie ein persönliches Versagen an, wenn man nicht gelernt hat, wie man sich selbst beruhigen kann.
  • Angst vor Konsequenzen: Kinder fürchten oft Bestrafung oder Enttäuschung der Eltern und reagieren daher impulsiv.

Was kannst du tun?

Es ist deine Aufgabe als Erwachsener, deinem Kind zu zeigen, dass Fehler kein Weltuntergang sind. Hier sind einige wirkungsvolle Strategien:

1. Raus aus der Fehlerfalle: Der Perspektivwechsel

Zeige deinem Kind, dass Fehler ein wichtiger Teil des Lernens sind. Erzähle ihm von deinen eigenen Erfahrungen, in denen du aus Fehlern gelernt hast. Stelle Fragen wie:

  • „Was könntest du aus diesem Fehler mitnehmen?“
  • „Was würdest du das nächste Mal anders machen?“
  • „Welche Fähigkeit hast du trotzdem gezeigt?“ (z. B. Durchhaltevermögen, Mut, Kreativität)

2. Impulskontrolle durch bewusste Atmung und Bewegung

Wenn Emotionen hochkochen, hilft es, den Körper aktiv mit einzubeziehen. Eine einfache Übung, die auch viele Sportler nutzen:

Die „Box-Atmung“ (4-4-4-4)
  1. 4 Sekunden lang durch die Nase einatmen
  2. 4 Sekunden lang den Atem halten
  3. 4 Sekunden lang durch den Mund ausatmen
  4. 4 Sekunden Pause

Diese Technik beruhigt das Nervensystem und hilft, wieder klar zu denken. Kann je nach Ziel und individuellem Bedürfnis angepasst werden. Hintergrundinfo recherchiert: Die Methode stammt ursprünglich aus Atemtechniken des Yoga und der Meditation, wurde aber später von US Navy SEALs populär gemacht.

Alternativ: Einmal um den Block laufen, sich schütteln oder bewusst die Fäuste ballen und wieder lösen.

3. Emotionscoaching durch innere Mutsätze

Statt destruktiver Gedanken wie „Ich kann das nicht!“ oder „Ich bin so schlecht!“ kann dein Kind lernen, sich selbst zu unterstützen.
Einfache, aber kraftvolle Sätze sind:

  • Ich darf Fehler machen, daraus lerne ich.
  • Ich bin mutig und wachse daran.
  • Ich bleibe ruhig, auch wenn es schwierig ist.

Mache es spielerisch: Schreibe diese Sätze auf Kärtchen und hänge sie sichtbar auf oder entwickle gemeinsam einen eigenen „Power-Satz“ mit deinem Kind.

Fazit: Fehler als Superkraft begreifen

Fehler als Superkraft

Fehler als Superkraft

Kinder, die lernen, mit Fehlern gesund umzugehen, entwickeln eine starke innere Widerstandskraft. Sie trauen sich mehr zu, bleiben auch in schwierigen Momenten handlungsfähig und lassen sich nicht so schnell aus der Bahn werfen. Genau das unterscheidet erfolgreiche Sportler (und Menschen generell) von denen, die beim ersten Widerstand aufgeben.

Dein Kind darf wütend, enttäuscht oder traurig sein – aber es kann auch lernen, diese Gefühle zu lenken und für sich zu nutzen. Denn wahre mentale Stärke bedeutet nicht, keine Emotionen zu haben, sondern sie bewusst steuern zu können.

Was war dein letzter „Fehlermoment“, aus dem du etwas lernen konntest? Teile es gerne in den Kommentaren! 😊

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